Neubau Krematorium Thun-Schoren
Ausgangslage
Das heute 40-jährige Krematorium beim Stadtfriedhof Thun erfüllt die Vorgaben der Luftreinhalteverordnung nicht mehr und stösst an seine Kapazitätsgrenzen, da die Kremationen in den vergangenen acht Jahren um 32 Prozent zugenommen haben. Zudem liegt es mitten in dicht besiedeltem Wohngebiet des Schönauquar-tiers. Das Krematorium soll mit einem Neubau, mit zwei Ofenlinien, auf dem Areal des Schorenfriedhofes er-setzt werden.
Sieger Projekt-Wettbewerb / Projektierung
Das Interesse, für die Stadt Thun ein neues Krematorium zu entwerfen, war enorm: 138 Teams von Architek-tur- und Landschaftsarchitekturbüros reichten im Herbst 2015 Projektideen ein. Das Preisgericht unter dem Vorsitz von Gemeinderat Konrad Hädener hatte das Siegerprojekt bestimmt: Es empfahl das Projekt OBON des Zürcher Teams Markus Schietsch Architekten GmbH und Schmid Landschaftsarchitekten GmbH zur Wei-terbearbeitung. Der vorgeschlagene eingeschossige Flachbau besticht gemäss Jury durch „einfache, aber gros-se architektonische Ausstrahlung“. Im Sommer 2016 bewilligte der Stadtrat den Projektierungskredit für die Ausarbeitung des Bauprojekts mit Kostenvoranschlag. Im Herbst 2017 stimmten die Bürger an der Volks-abstimmung für die Realisation des Bauvorhabens und genehmigten somit den Ausführungskredit.
Projektbeschrieb
Das Gebäude ist in konzentrischen Raumschichten organisiert, die von innen nach aussen in ihrer Öffent-lichkeit zunehmen. Die äusserste Raumschicht wird von einem überdachten Vorbereich mit zwei zueinander versetzten Reihen aus sich verjüngenden Betonstützen gebildet. Die Stützen treten in Verbindung zu den umstehenden Bäumen und öffnen das Krematorium zum Friedhof. Zwischen der hinter den Stützen liegen-den Glashaut und der mineralischen Aussenwand des inneren Kerns wird die zweite Raumschicht aufge-spannt. In dieser öffentlichen Zone des Krematoriums liegen die Eingangshalle und der Besuchergang, die durch den starken Bezug zum Aussenraum als Fortsetzung der Parkfläche geprägt werden. Die umlaufenden Betonstüt-zen wirken wie ein Filter zur umgebenden Friedhofsanlage und fassen den Raum.
In der äusseren Schicht des zentralen Kerns, der das Zentrum des Krematoriums bildet, befinden sich die weiteren für die Besucher zugänglichen Räume. Entlang der Eingangshalle sind der Empfang mit Admini-stration, Sitzungszimmer und Kontrollraum Ofenanlage, der Ofenvorraum und die Angehörigenzimmer an-geordnet. Die Aufbahrungsräume liegen zu beiden Seiten entlang der seitlichen Besuchergänge und stehen so in räumlichen Bezug zur umgebenden Friedhofsanlage. Die WC-Anlagen befinden sich am Ende der Besuchergänge und sind über einen Vorraum erschlossen. Auf der Besucher abgewandten Südseite der äusseren Kernzone befindet sich der Personaleingang und dienende Räume wie das Blumenlager mit direkter Anlieferung, die Annahme Verstorbene, das Sanitätszimmer, der Pausenraum, sowie weitere Lagerflächen.
Der Ofenraum, die Lagerflächen, die Garderoben der Mitarbeiter und die Toilettenanlagen mit Duschen sowie die interne Erschliessung mit Warenlift befinden sich im Zentrum des Gebäudes. Die Räume sind von einem breiten Dienstgang umschlossen, der das funktionale Herzstück des Krematoriums bildet. Ebenfalls vom Dienstgang rückseitig erschlossen werden die für die Besucher zugänglichen Räume wie Aufbahrungsräume, Ofenvorraum und Empfang mit Administration, wie auch die Annahme Verstorbene und das Blumenlager.Der Ofenraum ist doppelgeschossig und reicht bis ins Untergeschoss. Die Arbeitsebene im Erdgeschoss wird durch Laufflächen aus Metallgitterrosten gebildet. Eine Stahltreppe führt zur unteren Ebene des Ofenraumes
Planerteam
Das Siegerteam des Projektwettbewerbs:
Architekt | Markus Schietsch Architekten GmbH, Zürich |
Landschaftsarchitekt | Schmid Landschaftsarchitekten GmbH, Zürich |
Das Team wurde im öffentlichen Beschaffungswesen mit folgenden Planern ergänzt:
Bauingenieur | Kissling + Zbinden AG, Thun |
Elektroingenieur | Bering AG, Thun |
HLKKS-Ingenieur | Grünig & Partner AG, Liebefeld / BE |
Ofenplaner | S & A Engineering AG, Schaffhausen |
Bauphysiker | Amstein + Walthert AG, Zürich |
Lichtplaner | Reflexion AG, Zürich |
Fassadenplaner | Mebatech AG, Baden |
Brandschutzplaner | GVB Services AG, Ittigen |
Termine
Ausarbeitung Bauprojekt mit Kostenvoranschlag | Sommer 2017 |
Volksabstimmung über den Ausführungskredit | Herbst 2017 |
Baubeginn | Herbst 2018 |
Inbetriebnahme Krematorium Thun-Schoren | Sommer 2020 |
Kosten
Bewilligter Ausführungskredit | CHF 15'660'000.-- |