Meinungen zum Fahrverbot in der Wartboden- und Riedstrasse sind geteilt

19. März 2024
849 Personen beteiligten sich an der Umfrage zu möglichen Massnahmen gegen den Ausweichverkehr in der Wartboden- und Riedstrasse. Rund die Hälfte der Betroffenen befürwortet ein Fahrverbot mit Zubringerdienst, die andere Hälfte spricht sich dagegen aus. Da die Massnahme nicht mehrheitsfähig ist, schlägt die Stadt einen Kompromiss vor.

Das Hofstetten-Riedquartier ist stark vom Ausweichverkehr betroffen. Die Stadt Thun will die Situation verbessern und führte deshalb Ende 2023 bei den betroffenen Quartieren Hofstetten-Ried und Goldiwil eine Umfrage durch (vgl. Medienmitteilung vom 24. Oktober 2023). Basis der Umfrage bildete die Verkehrsmassnahme «Fahrverbot für Motorwagen und Motorräder» mit dem Zusatz «Zubringerdienst gestattet» auf der Ried- und Wartbodenstrasse. Die Stadt verschickte über 2'500 Fragebögen an die Anwohnenden. 849 Personen nahmen an der Umfrage teil. 92 Prozent der Teilnehmenden stammen aus dem Quartier Hofstetten-Ried oder aus Goldiwil, der Rest aus anderen Quartieren oder Gemeinden. Die Auswertung zeigt, dass die vorgeschlagene Massnahme «Fahrverbot mit Zubringer» keine Mehrheit findet. Befürwortende und Gegnerschaft halten sich etwa die Waage.

Hofstetten-Ried ist dafür, Goldiwil dagegen

Insgesamt befürworten 413 Personen (48,9 Prozent) die vorgeschlagene Massnahme, 424 sind dagegen (49,9 Prozent), 12 Personen machten keine Angaben. In Goldiwil wird die Massnahme sehr deutlich abgelehnt (81,8 Prozent), im Hofstetten-Riedquartier klar begrüsst (63,8 Prozent). Rund 70 Personen schlagen Durchfahrtsbewilligungen für Anwohnende aus Goldiwil, Heiligenschwendi und Hünibach vor. Diese Massnahme ist rechtlich nicht zulässig, da keine generellen Ausnahmen für ganze Quartiere erteilt werden dürfen. Auch die vorgeschlagene Beeinflussung von GPS-Geräten (Strassen nicht anzeigen) ist nicht umsetzbar.

Fahrverbot am Wochenende als Alternative

Da die Verkehrsmassnahme nicht mehrheitsfähig ist, wird sie nicht umgesetzt. Als Alternative bietet sich ein befristetes Fahrverbot (mit Zubringerdienst gestattet) an Samstagen, Sonntagen und allgemeinen Feiertagen jeweils zwischen 16 und 20 Uhr an. Damit kann zumindest der Rückreiseverkehr am Wochenende eingedämmt werden, und der Alltagsverkehr in Richtung Goldiwil ist nach wie vor möglich. Die Stadt Thun diskutiert diese Massnahme in einem nächsten Schritt mit dem Quartierleist Lauenen-Hofstetten-Ried und der Schulgemeinde Goldiwil. Wird der Vorschlag begrüsst, ist die Stadt bereit, diese Massnahme umzusetzen.

Einbettung in gesamte Verkehrssituation

Viele Umfrage-Teilnehmende weisen auf eine Lösung der Gesamtsituation hin (Tunnel-Lösung, Aarequerung Süd, Hofstettenstrasse, Einbahnregime). Die Massnahme gegen den Ausweichverkehr im Hofstetten-Riedquartier ist nur eine der Bestrebungen des Thuner Gemeinderats, die gesamte Verkehrssituation zu verbessern. In einem Forumsprozess erarbeitete die Stadt unter Federführung des Kantons Bern gemeinsam mit rund 40 Interessevertreterinnen und -vertretern diverse Massnahmen, die nun definitiv umgesetzt werden. Der Regierungsrat hat dafür einen Kredit von 1,85 Millionen Franken bewilligt (vgl. Medienmitteilung des Kantons Bern vom 14. März 2024). Zudem wurde unter Federführung des Entwicklungsraums Thun (ERT) 2023 eine Studie durchgeführt, die verschiedene Lösungsvarianten prüfte. Die Kommission Wirtschaft des ERT hat beschlossen, kurzfristig eine Gesamtverkehrsvariante mit Verkehrsmanagement-massnahmen weiterzuverfolgen und diese im laufenden Agglomerationsprogramm 5. Generation aufzunehmen. Überdies soll eine der beiden Tunnelvarianten (Aarequerung Süd und Hübelitunnel) planerisch vertieft werden, so dass sie ebenfalls umgesetzt werden könnte (vgl. Medienmitteilung ERT).

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Dokument: Bericht zur Auswertung der Umfrage Hofstetten-Ried Download 0 Dokument: Bericht zur Auswertung der Umfrage Hofstetten-Ried
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