Das Milchbrüggli soll ersetzt werden

22. September 2023
Die 100-jährige SBB-Passerelle über die Frutigenstrasse ist in einem schlechten baulichen Zustand und muss aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden. Damit der nordseitige Zugang zum Bahnhof aufrechterhalten bleibt, wollen die SBB und die Stadt Thun einen neuen Übergang erstellen. Im Oktober entscheidet der Stadtrat über den Verpflichtungskredit.

Die Passerelle über die Frutigenstrasse, auch Milchbrüggli genannt, ist ein wichtiger Bestandteil des Fuss- und Veloverkehrsnetzes. Die Brücke verbindet den Bahnhofvorplatz und das Perron 1 mit dem Molkereiweg. Sie stammt aus dem Jahr 1923 und ist heute im Eigentum der SBB. Die Passerelle ist in einem schlechten baulichen Zustand und weist statische Mängel auf. 2008 nahm die SBB dringend nötige Massnahmen zur Instandsetzung vor. Die Sicherheitsbeurteilung der SBB hat 2021 gezeigt, dass das Milchbrüggli abgebrochen werden muss. Das Baugesuch wird in den nächsten Tagen publiziert. Die Rückbauarbeiten plant SBB Infrastruktur als Eigentümerin und Bauherrin für Anfang 2024. Mit dem Wiederaufbau der Passerelle soll der nordseitige Zugang zum Bahnhof für den Fuss- und Veloverkehr für die kommenden Jahrzehnte sichergestellt werden. «Das Milchbrüggli wird rege genutzt und ist ein wichtiger Bestandteil des Langsamverkehrsnetzes in Thun. Deshalb ist für uns ein Wiederaufbau unabdingbar», so Gemeinderat Reto Schertenleib.

SBB und Stadt Thun teilen sich die Kosten

Im Jahr 2008 vereinbarten die SBB und die Stadt Thun, dass sich die Stadt Thun dereinst zu 50 Prozent am Neubau beteiligt und die Brücke im Eigentum übernimmt. Ende 2021 lancierte die SBB mit dem Planungsamt und dem Tiefbauamt den Prozess «Projektierung und Wiederaufbau». Die SBB Immobilien treten als Bauherrin, die Stadt Thun als Co-Bauherrin auf. Vor der Ausschreibung führten sie gemeinsam eine Machbarkeitsstudie und ein Variantenstudium für den Brückenersatz durch. Im Herbst 2022 wurde ein Ingenieurbüro mit der Projektierung beauftragt. Das Bauprojekt sieht eine 31 Meter lange und 4,2 Meter breite Brücke vor, die städtebaulich gut ins bestehende Umfeld eingebettet ist. Die Durchgangsbreite von 3,4 Metern ist durch die Durchgangsbreite beim Dienstgebäude auf Bahnhofseite vorgegeben. Die Linienführung und das Erscheinungsbild entsprechen der heutigen Passerelle. Ein zusätzlicher Treppenabgang ermöglicht den Zugang zur Personenunterführung in der Frutigenstrasse.

Bahnhofzugang bleibt während Bauphase bestehen

Um den Bahnhofzugang vom Abbruch bis zum Neubau zu gewährleisten, wird ein Provisorium für den Fussverkehr errichtet. Dieses bleibt bis zur Eröffnung der neuen Passerelle in Betrieb. Das Provisorium wird zwischen Februar und März 2024 erstellt. Voraussetzung dafür ist der positive Bauentscheid für das Abbruchgesuch. Für den Wiederaufbau der Passerelle wird im November 2023 das Baubewilligungsverfahren lanciert. Die Bauarbeiten für die neue Passerelle starten frühestens im April 2024, sofern das Baubewilligungsverfahren ohne Einsprachen erfolgt. Die Inbetriebnahme ist Ende 2024 vorgesehen.

Stadtrat entscheidet im Oktober

Die Gesamtkosten für Planung und Umsetzung der neuen Passerelle, inklusive Provisorium, betragen 2'940'000 Franken. Der städtische Anteil beträgt gemäss Vereinbarung 1'470'000 Franken. Hinzu kommen 165'000 Franken für den Treppenabstieg und aktivierbare Eigenleistungen für die Projektbegleitung und Oberbauleitung. Der Stadtrat befindet an seiner Sitzung vom 26. Oktober über den Verpflichtungskredit von 1'635’000 Franken. Nach Fertigstellung der Passerelle wird diese entschädigunglos ins Eigentum der Stadt Thun übergehen. Dereinst wird auch die geplante Fuss- und Veloverbindung Bahnhof-Selve-Schwäbis, die an den kantonalen Radweg Münsingen-Heimberg anschliesst, über die Passerelle geführt.

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Dokument: Stadtratsbericht SRB Nr. 24/2023 Wiederaufbau Passerelle Frutigenstrasse (Milchbrüggli) (PDF, 514.29 kB) Download 0 Dokument: Stadtratsbericht SRB Nr. 24/2023 Wiederaufbau Passerelle Frutigenstrasse (Milchbrüggli)
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