Studie zum preisgünstigen Wohnen in Thun
Vergleich mit fünf Berner Städten
In der Analyse verglich Fahrländer Partner die Wohnungsmietpreise in der Stadt Thun mit Bern, Köniz, Biel, Burgdorf und Langenthal. Betrachtet wurden dafür sowohl Vertrags- als auch Inseratemieten. Ausserdem hat man diverse soziodemografische Daten und gezielte Bereiche
des Wohnungsmarktes analysiert sowie Marktmieten den Kostenmieten gegenübergestellt. Marktmieten bilden die herrschenden ortsüblichen Marktverhältnisse ab. Bei der Kostenmiete entwickelt sich die Miete gemäss den auf einer Liegenschaft anfallenden Kosten, wobei der Vermieter auf dem investierten Kapital eine gewisse Rendite erzielen soll.
Familien ziehen in Gemeinden mit hoher Wohnbautätigkeit um
Die Analyse zeigt, dass das Mietpreisniveau in Thun tiefer liegt als in Bern, etwa auf gleicher Höhe wie in Köniz und etwas höher als in Biel, Burgdorf und Langenthal. Der Bedarf an preisgünstigem Wohnraum ist in der Stadt Thun nicht überdurchschnittlich. Wohnungen sind in Thun in allen Preissegmenten knapp. Interessant ist, dass die meisten Familienhaushalte, die aus Thun wegziehen, in Gemeinden mit gleich hohem oder sogar höherem Mietpreisniveau umziehen, zum Beispiel nach Steffisburg, Spiez oder Heimberg. Das lässt vermuten, dass viele Umzüge nicht auf Wohnkostenvorteile, sondern auf das Wohnungsangebot und -umfeld zurückzuführen sind.
Stossrichtung der Wohnstrategie bestätigt
«Die Studie bestätigt aus fachlicher Sicht die Erkenntnisse aus den Grundlagenarbeiten zur städtischen Wohnstrategie», sagt Susanne Szentkuti, Co-Leiterin des städtischen Planungsamts. Das Wohnungsangebot in Thun deckt insbesondere das Bedürfnis von Familien und jenes der älteren Bevölkerung nicht vollständig ab. Die Neubautätigkeit ist zu gering, es fehlen Angebote für alle Zielgruppen und Bevölkerungsschichten. Der Wohnungsmarkt muss belebt und erneuert werden. Ein starker Fokus ist dabei auf Familien und adäquate Angebote für die ältere Bevölkerung zu richten. Das genossenschaftliche Wohnungsangebot ist ein wichtiges Segment, aber nicht alle Lagen eignen sich für preisgünstigen Wohnungsbau. Die Genossenschaften als wichtige Partner sollen gestärkt und deren Weiterentwicklung unterstützt werden. «Die Studie zeigt, dass wir mit den Zielsetzungen der Ortsplanungsrevision grundsätzlich auf dem richtigen Weg sind», sagt Stadtpräsident Raphael Lanz. «Es ist wichtig, dass wir gute Voraussetzungen schaffen, so dass zusätzlicher Wohnraum entstehen kann.»