Räumliches Entwicklungsleitbild für das Stadtquartier Bahnhof Thun liegt vor
Das Bahnhofquartier ist ein Schlüsselgebiet der Thuner Stadtentwicklung und ein kantonaler Entwicklungsschwerpunkt (ESP). Der Gemeinderat will den Bahnhof als Verkehrsdrehscheibe optimieren und als zentralen städtischen öffentlichen Raum aufwerten. Für diese Weiterentwicklung sollen die planerischen Grundlagen geschaffen werden (vgl. Legislaturziele 2023-2026). Darüber hinaus soll das Gebiet Rosenau-Scherzligen als neuer Wirtschafts- und Lebensstandort positioniert werden. 2021 startete die Stadt gemeinsam mit den Grundeigentümerinnen, Experten und Interessegruppen einen umfassenden Planungsprozess. Basierend auf dem im partizipativen Verfahren (Charrette) entstandenen «LeiStbild» erarbeitete die Stadt mit der Grundeigentümerschaft (Post, SBB; BLS), der STI Bus AG und dem Planungsteam eine Synthese, ein räumliches Entwicklungsleitbild. «Mit dem räumlichen Entwicklungsleitbild liegt nun der Schlüssel vor zu einem attraktiven, nachhaltigen und lebendigen neuen Stadtquartier mit einer starken eigenen Identität und einer effizienten Verkehrsdrehscheibe», so Stadtpräsident Raphael Lanz. Das Resultat ist eine breit abgestützte, belastbare Grundlage, die als Zielbild 2045 dient für den weiteren Planungsprozess.
Räumliches Entwicklungsleitbild
Gemäss dem Entwicklungsleitbild soll sich das Stadtquartier Bahnhof aus den bestehenden Strukturen heraus entwickeln. Öffentliche Freiräume entlang von Ufer und Strassen bilden das städtebauliche Rückgrat für die Arealentwicklungen mit Wohnungen, Dienstleistungs- und Kulturangeboten. Das Freiraumgerüst verbindet die baulichen Entwicklungsfelder Seestrasse, Rosenau und Scherzligen und vernetzt das Bahnhofquartier mit den umliegenden Stadtteilen (Schadau, Innenstadt, Seefeld und via Panoramabrücke dereinst mit dem Hofstettenquartier). «Die vorliegende Lösung ermöglicht viele Synergien und bietet mit attraktiven Freiräumen einen Mehrwert für die ganze Bevölkerung. Zudem kann die Entwicklung der einzelnen Areale räumlich und zeitlich mehrheitlich unabhängig erfolgen, was ein grosser Vorteil ist bezüglich der Realisierung und der Kosten», betont Stadtpräsident Raphael Lanz.
Buskonzept, Stadtboulevard und Flussbad
Im Planungsprozess hat sich bestätigt, dass es aus räumlichen und betrieblichen Gründen unabdingbar ist, einen Teil des Busbahnhofs auf die Südseite des Bahnhofs zu verlegen und damit Durchmesserlinien zu ermöglichen. Südseitig sind die Haltekanten an der Frutigenstrasse geplant. Auf dem Bahnhofplatz ist eine Businsel vorgesehen sowie weitere Haltekanten entlang der Seestrasse. Der Othmar-Schöckweg soll vom Verkehr und der Buswendeschlaufe freigespielt und zur Aufenthaltsfläche umgenutzt werden. Auch die Seestrasse soll mittelfristig vom motorisierten Individualverkehr entlastet werden, um die Sicherheit und die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Entlang des Kanals entsteht ein Stadtboulevard mit Bäumen. Mit der geplanten Verlegung des Kiesverlads wird Raum frei für Wohnen und Arbeiten, angedacht ist auch ein Flussbad Scherzligen. Bei der Wirtschaftsschule ist langfristig eine Gleisüberführung für den Fuss- und Veloverkehr vom Seefeld zur Seestrasse vorgesehen. «Für die Weiterentwicklung des Bahnhofgebiets gilt es, viele Interessen aufeinander abzustimmen. Dank der intensiven und konstruktiven Zusammenarbeit aller Beteiligten konnten wir überzeugende Lösungsansätze schaffen, die den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden», so Stadtpräsident Lanz.
Verpflichtungskredit für weitere Planungsschritte
In einem kommunalen Gebietsrichtplan werden die wichtigsten Grundsätze des räumlichen Entwicklungsleitbilds behördenverbindlich festgehalten. Im Spätsommer 2024 soll der Gebietsrichtplan in die öffentliche Mitwirkung gehen. Parallel dazu bereitet die Stadt nächste Planungsschritte vor (vgl. Roadmap in der Beilage). Insbesondere soll im Herbst 2024 auf Basis der öffentlichen Mitwirkung zum Gebietsrichtplan ein Betriebs- und Gestaltungskonzept (BGK) für die Neugestaltung Bahnhof Thun gestartet werden. Es folgen ein Freiraumkonzept für das Stadtquartier Bahnhof sowie qualitätssichernde Verfahren für die städtebauliche Entwicklung der Areale Seestrasse, Rosenau und Scherzligen. Für die unmittelbar anstehenden Planungsschritte ist ein neuer Verpflichtungskredit von 1,364 Millionen Franken erforderlich. Dieser löst den bisherigen Kredit aus dem Jahr 2016 ab. Das Geschäft wird in der Stadtratssitzung vom 4. Juli 2024 behandelt.
Kurz- und mittelfristige Optimierung und Aufwertung
Parallel zu den planerischen Grundlagen für die Weiterentwicklung des Quartiers treibt die Stadt weiterhin Projekte voran, die den Bahnhof bereits kurz- bis mittelfristig als Verkehrsdrehscheibe optimieren und den öffentlichen Raum aufwerten. Besonders erwähnenswert sind:
- Aarefeldplatz: Die temporäre Belebung und Begrünung mit Klimabäumen und Sitzgelegenheit im Sommer 2023 stiess auf Anklang in der Bevölkerung. Mit der Anpassung der Überbauungsordnung (UeO) will die Stadt in Zusammenarbeit mit der Stockwerkeigentümerschaft eine längerfristige Umgestaltung des Aarefeldplatzes ermöglichen.
- Panoramabrücke: Die Resultate der Machbarkeitsstudie zur neuen Velo- und Fussverbindung über die Aare versprechen eine erhebliche Verbesserung der Zugänglichkeit für den Veloverkehr sowie die Schliessung der Netzlücke Selve-Bahnhof-rechtes Seeufer. Zur Umsetzung des Vorhabens ist ein Projektwettbewerb vorgesehen.
- Optimierung Bahnhofzugang: Aktuell führt die Stadt gemeinsam mit der BLS Schifffahrt, der SBB und der STI Bus AG eine Machbarkeitsstudie durch. Im Fokus stehen der Strassenübergang beim Valentini-Gebäude, die Anlieferung und das informelle Kiss + Ride sowie die Taxistandplätze. Anschliessend ist ein Versuchsbetrieb zur Optimierung vorgesehen.
- Veloparkierung: Projektierung zusätzlicher Veloabstellplätze auf beiden Seiten des Bahnhofs.
Ausstellung Stadtquartier Bahnhof Thun
Die Ergebnisse des partizipativen Prozesses sind vom 18. Juni bis 4. Juli im Rathaus Thun in einer Ausstellung zu sehen.
Öffnungszeiten:
Mo bis Do: 08.00-17.00 Uhr
Fr: 08.00-16.00 Uhr
Weitere Informationen unter www.dialog.thun.ch/esp-bahnhof-thun
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Dokument: Stadtratsbericht SRB Nr. 17/2024 Entwicklung Stadtquartier (ESP) Bahnhof Thun (inkl. räumliches Entwicklungsleitbild, Entwicklungsleitplan und Roadmap) (PDF, 662.79 kB) | Download | 0 | Dokument: Stadtratsbericht SRB Nr. 17/2024 Entwicklung Stadtquartier (ESP) Bahnhof Thun (inkl. räumliches Entwicklungsleitbild, Entwicklungsleitplan und Roadmap) |
Dokument: Entwicklungsleitplan ESP Bahnhof Thun (PDF, 1.43 MB) | Download | 1 | Dokument: Entwicklungsleitplan ESP Bahnhof Thun |